Schüler des Gymnasiums Andreanum läuten mit Lehrkräften und Gästen in ihrer Hauskirche das Festjahr zum 800-jährigen Bestehen der Schule ein. Schulleiter Wilkening plädiert für gutes Streiten.

Von Nathalie Benkendorf
 

Auf so eine lange Historie blicken nur wenige Bildungsstätten im Landkreis zurück: Im Jahr 1225 wurde das Gymnasium Andreanum erstmalig erwähnt. Vor 800 Jahren schreibt der Mainzer Erzbischof Siegfried einen Brief an den Domscholaster, den für die Domschule zuständigen Kleriker. Der Brief soll einen Streit zwischen ihm und den Andreas-Schülern schlichten. In Anlehnung daran will Schulleiter Dirk Wilkening am Freitag auch in das Jubiläumsjahr starten: „Wir müssen lernen, noch besser zu streiten“, sagt er zum Auftakt in der St. Andreaskirche, der Hauskirche der Schule. Auf den Plätzen sitzen Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte und geladene Gäste.

Zum Jubiläumsgottesdienst stimmen mehrere Musikensembles Lieder aus verschiedenen Epochen an. Auch ein paar Showeinlagen der Schüler und Schülerinnen machen die lange Geschichte der Bildungsstätte greifbar. Eine Gruppe inszeniert sie zum Beispiel als Podcastfolge mit historischen Andreanern, die von Zeiten erzählen, in denen noch nicht alle Zugang zu Bildung hatten. Die Geschichte des Andreanums ist unter anderem auch in Briefen festgehalten, wie dem, den Schulpastor Claudio Steinert vorliest. Darin spricht ein Gymnasiast aus der Schweiz einem Andreaner während des Zweiten Weltkrieges sein Mitgefühl aus.

Die Predigt zum Auftakt hält Landesbischof Ralf Meister. Er spricht von Erinnerungen an seine eigene Kindheit und Schulzeit, macht der versammelten Schülerschaft bewusst, wie lange sie an ihre Zeit im Andreanum zurückdenken werden. Die Schule solle deshalb ein Ort der Gemeinschaft sein.

Über das kommende Jahr sind verschiedene Aktionswochen und Feste geplant, die die Schulgemeinschaft zusammenbringen sollen. Als Nächstes stehen ein Vorlesewettbewerb im Dezember und ein Science Slam im Januar an, zu Pfingsten die Musiktage, die mit einem Sommerkonzert enden.

Auch ehemalige Schüler und Schülerinnen sollen zu Besuch kommen. Prominente Andreaner sind beispielsweise der Opernsänger Thomas Quasthoff, die Chefdirigentin des Konzerthauses Berlin, Joana Mallwitz, und Christoph Biemann von der Sendung mit der Maus. Biemann moderiert den Science Slam im Audimax, Mallwitz nimmt im Februar an einer Probe des Hauptorchesters teil.

Seit über einem Jahr laufen die Vorbereitungen für das Jubiläum, an denen Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern und Schülerschaft beteiligt sind. Die Schülervertreterinnen Layen-Lille Demir und Marlene Stosch sind schon aufgeregt: „Wir sind in der Jubiläumsrunde und haben vieles geplant“, erklärt Stosch. „Wir haben zusammen Entscheidungen getroffen, die Schüler sind sehr involviert“, sagt Demir. Am meisten freuen sie sich auf eine Party, die sie gemeinsam organisieren.

 
 Text und Foto: Archiv der Hildesheimer Zeitung vom 30.11.2024