Erste in der Region: Gymnasium Andreanum ist eine Verbindung mit der Reut High School of Arts in Haifa eingegangen

Das Gymnasium Andreanum hat mit der Reut High School of Arts in Haifa eine Partnerschaft geschlossen und ist damit wohl die erste Schule weit und breit, die künftig regelmäßig Kontakte zu einer Schule in Israel organisiert.


Die Robert-Bosch-Gesamtschule hatte vor mehr als zehn Jahren versucht, eine Verbindung zur Shevach Mofet High School ebenfalls in Haifa aufzubauen. Aber der Versuch schlug fehl. „Mir ist nicht bekannt, dass es im Landkreis Hildesheim eine weitere Schule gibt, die eine Partnerschaft nach Israel unterhält“, sagt Hauptorganisator Lorenz Heimbrecht, Lehrer am Andreanum.

In wenigen Tagen trifft die erste Besuchergruppe aus Haifa ein. Die 20 Schülerinnen und Schüler des elften Jahrgangs, die von einem Betreuer und zwei Betreuerinnen begleitet werden, sind in Hildesheimer Familien untergebracht. Schaut man näher hin, bekommt man ein Gefühl dafür, warum viele Einrichtungen vermutlich vor Partnerschaften mit israelischen Schulen zurückschrecken. Die bürokratischen Hürden sind enorm. „Wir mussten dem israelischen Kultusministerium auf die Minute genau mitteilen, wann die Schülerinnen und Schüler ihre Mahlzeiten bekämen“, berichtet Heimbrecht. Es sei auch untersagt, dass ein Mädchen bei einem Jungen oder umgekehrt untergebracht werde. Und bei der Anreise dürften nicht beliebige Fluggesellschaften genommen werden, sondern nur ausgewählte. All das macht die Organisation aufwendig.

Aber die Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen. Vom 6. bis zum 14. November werden die Elftklässlerinnen und Elftklässler aus Haifa in Hildesheim zu Gast sein. In das Zeitfenster fällt auch ein besonderes Datum: Am 9. November jährt sich zum 84. Mal die Reichspogromnacht, in der im gesamten Deutschen Reich, auch in Hildesheim, organisierte Schlägertrupps der Nazis jüdische Geschäfte, Gotteshäuser und weitere Einrichtungen anzündeten. 84 Jahre danach will sich die jüdische Besuchergruppe auf den Weg durch Hildesheim machen.

Allerdings geht es den Besuchern weniger um religiöse Aspekte. „Es handelt sich um eine säkulare Schule mit künstlerischem Schwerpunkt, und es kommen auch nicht ausschließlich jüdische Schüler nach Hildesheim“, sagt Heimbrecht. Die Schulpartnerschaft soll die Geschichte zwar nicht ausklammern. Aber im Kern gehe es darum, gemeinsame ästhetische Projekte wie Konzerte und Kunstprojekte zu realisieren.

Die Reut High School ist etwa so groß wie das Andreanum und eine auf Künste spezialisierte Schule.Die Gestaltung solcher ästhetischen Projekte ist auch schon das Ziel der ersten Begegnung in Hildesheim im November. Nach ihrer Führung durch die Stadt am 9. November empfängt Bürgermeisterin Beate König die Gäste im Rathaus.

Entstanden ist die Partnerschaft durch einen Zufall: Die Tochter einer für den Uni-Austausch zuständigen Sängerin aus Israel besucht die Reut High School. Aus unverbindlichen Anfragen wurde dann mehr. „Und schnell ist daraus eine Energie entstanden, die schon ein Wert an sich ist“, findet Heimbrecht. Schulleiter Dirk Wilkening freut sich wie viele aus dem Kollegium über die keimende Partnerschaft. Künftig soll es jedes Jahr und abwechselnd Besuche in Hildesheim beziehungsweise in Haifa geben. Der Termin für den ersten Gegenbesuch in Israel ist bereits terminiert: Im Februar 2023 wollen die Andreaner aufbrechen.

Text: Archiv der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 27.10.2022

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