Georg Sabel wurde am 22.06.1879 in Düsseldorf geboren. Er war das zehnte Kind von Leopold, genannt Louis, Sabel und dessen Frau Charlotte geb. Horn.  Zu seinen insgesamt neun Geschwistern zählten unter anderem seine älteste Schwester Amalie, die später mit dem Kaufmann Max Bernstein verheiratet war und sein älterer Bruder Paul, der mit seiner Frau Helene geb. Löwenthal zwei Söhne hatte, welche somit die Neffen von Georg Sabel waren. 

Georg Sabel wohnte mit seinen Eltern und Geschwistern zunächst in der Oberstraße 2 in Düsseldorf, bevor sie schließlich 1880 nach Hildesheim, in den dritten Rosenhagen 245 (später Rosenhagen 46) gezogen sind. In Hildesheim blieb Georg für insgesamt 21 Jahre wohnen und verbrachte dort seine gesamte Kindheit und Jugend. In dieser Zeit zog er mit seiner Familie jedoch auch innerhalb Hildesheims mehrmals um. So wohnten sie beispielsweise von 1894 bis 1896 in der Weißenburgerstraße 33 und von 1897 bis 1898 in der Bernwardstraße 7 in Hildesheim. 

Ab dem 24.06.1889 besuchte Georg Sabel eine der insgesamt drei Vorschulklassen des Königlichen Gymnasiums Andreanum. Alle Klassen wurden zu dieser Zeit in den Fächern Religion, Deutsch, Rechnen, Schreiben und Singen unterrichtet. Schließlich besuchte Georg die Quinta des Gymnasiums Andreanum, welche in zwei Klassen aufgeteilt war. Mit Georg Sabel besuchten im Februar 1892 noch 12 weitere Schüler, die von der Religionszugehörigkeit jüdisch waren, das Andreanum. Georg war insgesamt ein eher schlechter Schüler, da er in den meisten Fächern die Note „genügend“ oder „ungenügend“ bekam. Nur in dem Fach Zeichnen erhielt er die Note „gut“. 

Im weiteren Verlauf seines Lebens heiratete Georg die Jüdin Rosa geb. Usansky, mit der er insgesamt zwei Kinder hatte, zum einen seinen Sohn Julius und zum anderen seine Tochter Charlotte Sara, bekam. Es ist jedoch bekannt, dass sein Sohn Julius 1941 oder in der darauffolgenden Zeit in der Shoah starb. Neben seinem Leben als zweifacher Vater übte Georg Sabel zunächst den Beruf des Kommis, was eine veraltete Bezeichnung für Handlungsgehilfen aber auch kaufmännische Angestellte ist, aus und war später Kaufmann und bis zu seinem Tod von Beruf Reisender, womit unter anderem Geschäftsreisende aber auch Außendienstmitarbeiter gemeint sind. Die Familie zog nach der Geburt von Julius Sabel von Lamspringe, Kreis Alfeld, nach Geldern und schließlich nach Krefeld, wo sie in der Lindenstraße 62 wohnten. 

1940 trat Georg Sabel politisch und spionagepolizeilich in Erscheinung, da er der Devisenverschiebung beschuldigt wurde, woraufhin im März desselben Jahres eine Überprüfung von Georg angeordnet wurde. Devisenverschiebung war zu dieser Zeit ein häufig genutzter Vorwand der NS-Behörden, um gegen jüdische Bürger vorzugehen. Da im weiteren Verlauf der Ermittlungen kein Anhaltspunkt ermittelt werden konnte, dass von Georg Sabel Devisenverschiebung beabsichtigt war, hat man diese Anschuldigung nicht weiterverfolgt. 

Georg Sabel wurde im Dezember 1941 zusammen mit seiner Frau Rosa nach Riga, Lettland, deportiert. Beide wurden mit noch insgesamt 1005 weiteren Juden, von denen die Deportation jedoch nur 98 überlebten, mit dem Sonderzug Da38 von dem Güterbahnhof in Derendorf, wo ein Schlachthof als Sammelstelle diente, nach Riga in das dortige Ghetto evakuiert. Vor ihrer Deportation mussten die Sabels für ihre eigene Evakuierung bis zum 06.12.1941 50 Reichsmarkt an die Gestapo Düsseldorf überweisen. Ihnen wurde lediglich gestattet einen 20 Kilogramm schweren Koffer mit Bettzeug, einer Decke und Verpflegung für 21 Tage mitzunehmen. Der Besitz von Wertpapieren oder Wertgegenständen war ihnen untersagt. 

Georg und seine Frau erreichten mit ihrem Deportationszug am 13.12.1941 den Bahnhof Skirotava in Riga, Lettland, von wo aus die Juden zu Fuß in das Riga Ghetto gehen mussten. 

Georg Sabel wurde kurze Zeit nach seiner Ankunft im Riga Ghetto ermordet, er starb noch 1941 mit 62 Jahren. 

Katja Müller, Q1 (2020/2021)

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