Heinrich Jasper kämpfte zu der Zeit des Nationalsozialismus für Freiheit und Gerechtigkeit und gab dafür letztendlich sein Leben!
Der am 21. August 1875 geborene Heinrich Jasper zog nach seiner Kindheit in bäuerlichen Verhältnissen in Dingelbe als Pflegekind zu Adelaide Erdmann nach Hildesheim. Mit sechs Jahren besuchte zunächst die Vorschule des Gymnasium Andreanum und ab 1885 die regulären Klassen. Durch die jedoch immer stärker werdende Sehnsucht zu seiner Familie entschied sich Jasper 1890, das Andreanum mit einem Abgangszeugnis zu verlassen, und zog zu seinem Vater Carl August Jasper nach Braunschweig.
In Braunschweig besuchte er ab Ostern 1890 das Wilhelm-Gymnasium. Jasper befasste sich auf beiden Schulen besonders viel mit Sprachen und entwickelte ein starkes Interesse an der Politik, Gerechtigkeit und der Sozialdemokratie. Dadurch war nach seinem bestandenen Abitur 1893 schnell klar, dass er sich politisch engagieren wollte. 1894 realisierte Jasper zudem seinen weiteren Wunsch und begann ein Studium der „Jurisprudenz“, zunächst in München, dann Leipzig und Berlin. Dort besuchte er auch politische Veranstaltungen.
Nach dem Tod des Vaters 1898 befasste sich Jasper noch zielstrebiger mit Politik und legte auch in seinem Studium den Blickwinkel auf zusammenhängende Schwerpunkte. Nach den bestandenen Zulassungsprüfungen konnte Jasper am 30. September 1901 seinen juristischen Dienst antreten und erlangte seinen Doktortitel. Anschließend ließ er sich als Rechtsanwalt in Braunschweig nieder und trat der SPD bei. Dies war für einen Akademiker in der Zeit ungewöhnlich. Für die SPD war Jasper knapp dreißig Jahre als Mitglied in der Stadtverordnetenversammlung tätig. 1909 wurde Jasper als erster Sozialdemokrat in den Landtag gewählt.
Von 1915 bis 1918 war Jasper Soldat im Ersten Weltkrieg. Danach traf er die Entscheidung, sein Leben grundlegend zu ändern und sich gegen die gesellschaftlichen Normen aufzulehnen. Dazu gehörte auch der Austritt aus der Kirche.
Von 1919 bis 1933 war Jasper durchgängig Abgeordneter im Braunschweigischen Landtag. Über mehrere Jahre hatte er das Amt des Ministerpräsidenten inne, von 1930 bis 1933 war er Fraktionsvorsitzender der SPD. Als jedoch ab 1930 die NSDAP unter Dietrich Klagges bei den Reichstagswahlen vermehrt Erfolge erzielte, kam Jasper ins Visier der Nationalsozialisten. 1933 wurde Jasper erstmals kurzzeitig im KZ Rennelberg inhaftiert, freigelassen, dann wieder verhaftet und bis 1939 interniert. Anschließend wurde er weiterhin von der Gestapo beobachtet.
Nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli wurde Jasper im Zuge der anschließenden Ermittlungen wieder verhaftet und zunächst im KZ Hallendorf und dann in Sachsenhausen untergebracht und gegen Kriegsende ins KZ Bergen-Belsen verschleppt, wo er in der Nacht vom 19. auf den 20. Februar 1945 an einer Infektion und den Folgen von Folter und langen Haftzeiten verstarb.
An Heinrich Jasper und sein Wirken erinnern Straßennamen (so in Hildesheim), Denkmäler und Büsten, vor allem in Braunschweig.
Anna- Sophie Braband, Q1 (2021/2022)