Rebecca Schmidt und Naomi Elberfeld vom Andreanum nehmen bei „Jugend debattiert“ teil

Von Christian Harborth

Wer diesen beiden jungen Frauen gegenübersitzt, merkt sehr schnell, warum gerade sie demnächst auf Landesebene diskutieren dürfen. Rebecca Schmidt und Naomi Elberfeld, 15 und 18 Jahre alt und beide Schülerinnen des Gymnasiums Andreanum, halten jederzeit Augenkontakt, sprechen und gestikulieren ruhig und akzentuiert, sie wägen ihre Argumente ab und tragen sie voller Nachdruck vor.

Mit diesen Eigenschaften hatten sie sich schon beim „Jugend debattiert“-Regionalentscheid im Januar an die Spitze diskutiert. Am 5. März treten beide jetzt im Landtag Hannover beim Landesentscheid des Jugendwettbewerbs gegen rund 50 Mitbewerberinnen und Mitbewerber aus ganz Niedersachsen an.

Das Prozedere ist immer gleich. Zunächst hält jeder Teilnehmende eine zweiminütige Eröffnungsrede. Danach folgt zwölf Minuten freier Meinungsaustausch, am Ende muss jede und jeder die Debatte noch kurz zusammenfassen. Die Fragen liegen den jungen Menschen sogar schon zehn Tage vor dem Wettbewerb vor. Alle können sich deshalb gut vorbereiten. Aber Argumente zu sammeln, ist das eine. Sie an der richtigen Stelle zu positionieren das andere. Denn es geht nicht darum, Argumente aufzuzählen, sondern im Dialog anzuwenden. „Es geht darum, dass man auf die Argumente der anderen eingeht“, sagt Rebecca.

Dass man sich während der Debatte durchaus eine neue Auffassung aneignen kann, lernte die 15-Jährige während des Regionalwettkampfs schnell. Die dortige Frage „Sollen Jugendliche dazu verpflichtet werden, sich bei der Feuerwehr zu engagieren?“, beantwortete sie anfangs klar mit Nein. Aber im Lauf der Zeit änderte sich ihre Meinung. Vor allem deshalb, weil ihr klar wurde, wie vielen Menschen zusätzlich geholfen werden könnte, wenn sich noch mehr Menschen bei der Feuerwehr engagierten.

Als Preis für den Sieg beim Regionalentscheid durfte Rebecca zu einem Rhetorik-Workshop nach Lingen im Emsland reisen. Hier gab es Grundlagen, die im Grunde jedermann beim Diskutieren schmücken würden: Sein Gegenüber stets aussprechen lassen und immer höflich reagieren, zum Beispiel. Daneben sollte man auch immer Präsenz zeigen. Das erreicht man etwa, indem man aufrecht steht und Blickkontakt zum Gegenüber hält.

Am wichtigsten ist natürlich das gesprochene Wort. Bei dem bundesweiten Wettbewerb geht es darum, die eigene Position gut begründet darzustellen, dabei die Argumente der Gegenseite einzubeziehen, zu prüfen – und möglichst zu widerlegen. Beim Regionalentscheid hatten die Teilnehmenden von der Robert-Bosch-Gesamtschule, der KGS Sehnde, vom Gymnasium Limmer und dem Andreanum 24 Minuten Zeit, um die Argumente zu tauschen. Im Landtag wird es nur noch die Hälfte der Zeit sein.

Die Vorbereitung der beiden ist sehr unterschiedlich. Sie bekommen einerseits verschiedene Fragen, weil sie in unterschiedlichen Altersstufen antreten. Naomi Elberfeld hat zudem den großen Vorteil, dass sie in einer äußerst diskutierfreundlichen Familie lebt. Ihre Eltern sind Hochschullehrende. „Wir diskutieren die Fragen meistens schon am Esstisch rauf und runter“, sagt die Zwölftklässlerin.

Text und Foto (1): Archiv der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 24.02.2024

 

 

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