Hildesheim - Die Stadt Hildesheim und die Landeskirche sind auf der Suche nach einem Investor, der das Gymnasium Andreanum wieder in den Bestzustand versetzt. Was derzeit bekannt ist.
von Christian Harborth
Bei der Frage der dringend erforderlichen Sanierung der maroden Gebäude des Gymnasiums Andreanum stehen die Landeskirche Hannovers und die Stadt Hildesheim offenbar kurz vor einer Einigung. Der evangelische Träger und die Stadt als Eigentümerin eines Teils der Flächen am Hagentorwall sprechen in einer gemeinsamen Erklärung davon, dass sie „zeitnah“ Entscheidungen treffen und ihren Gremien Anfang des Jahres die konkret anstehenden Schritte vorlegen wollen. Die Rede ist von Januar oder Februar.
Dabei soll auch aufgeschlüsselt werden, wer am Ende wie viel Geld beisteuern soll. Über diese Fragen streiten die Landeskirche und die Stadt seit Jahren. Die Stadt ist nicht nur Eigentümerin eines Teils der Flächen, sondern war auch bis 1978 Trägerin der Schule. In der Erklärung bekennen sich beide dazu, die Zukunft des Andreanums gemeinsam nachhaltig sichern zu wollen. „Stadt und Landeskirche verfolgen gemeinsam das Ziel, die erfolgreiche Arbeit des Gymnasium Andreanums dauerhaft als vierzügiges evangelisches Gymnasium auf dem bisherigen Gelände in Trägerschaft der Landeskirche Hannovers zu ermöglichen“, heißt es in der Erklärung.
Ein Investor könnte vorübergehend Eigentümer werden
Dazu wollen die Stadt und die Landeskirche einen neuen Trägervertrag schließen. Zudem sind sie auf der Suche nach einem Investor, der die Sanierung und Neubauten übernimmt. Offenbar gibt es Überlegungen, dem Investor zumindest übergangsweise das Eigentum an der Schule zu übertragen und die Gebäude anschließend von ihm zu mieten. Wie das genaue Konstrukt aussehen könnte, steht aber laut Benjamin Simon-Hinkelmann, Sprecher der Landeskirche, noch nicht fest.
Auch wie viel Geld am Ende erforderlich sein wird, um das Andreanum in baulicher Hinsicht fit für die Zukunft zu machen, ist noch unklar. „Zu den genauen Finanzen können wir noch nichts sagen“, erklärt Simon-Hinkelmann. Sie sei noch Teil der gegenwärtigen Gespräche. Allerdings ist allen Beteiligten klar, dass die anstehenden Sanierungen und Neubauten nicht billig werden. Vermutlich wird das Projekt am Ende einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag verschlingen – also in etwa so teuer werden wie die ebenfalls anstehende Sanierung des Mariano-Josephinums. Hier kalkuliert das Bistum Hildesheim mit mehr als 30 Millionen Euro.
Auch energetische Gesichtspunkte sollen berücksichtigt werden
Stadt und Landeskirche wollen beim Andreanum auch energetische Gesichtspunkte berücksichtigen. „Dieses haben Kinder und Jugendliche wie auch die Elternvertretung in der Vergangenheit zurecht eingefordert“, heißt es in der Erklärung. Gleichzeitig stelle die Tatsache, dass das nach dem Architekten Dieter Oesterlen benannte Hauptgebäude denkmalgeschützt sei, bei den Planungen eine große Herausforderung dar. Zudem sei zu berücksichtigen, dass der Status der Welterbestätte Michaeliskirche durch die Bauvorhaben nicht beeinträchtigt wird.
Bei den Eltern wie der Schülerschaft dürfte die Ankündigung des Trägers und der Stadt gut ankommen. Vor allem der Schulerlternrat war in der Vergangenheit auf die Barrikaden gegangen, nachdem wichtige Gebäudeteile wie der Telemannsaal wegen eintretenden Wassers über Monate gesperrt blieben und auch an anderen Stellen Wasser in die Gebäude eindrang. In Briefen an Landesbischof Ralf Meister und Oberbürgermeister Ingo Meyer hatten beide Schulgremien ihren Unmut in ungewöhnlicher Schärfe deutlich gemacht. „Die Beteiligten lassen sich sehr viel Zeit“, hatte die Vorsitzendende des Schulelternats, Kirstin Seidel, noch Mitte November formuliert.
Schüler werden in Ausweichquartieren unterrichtet
Für die Schulgemeinschaft könnte die jahrelange Sanierungs- und Neubauphase zur Belastungsprobe werden. Das Evangelische Schulwerk als eigentlicher Träger hatte vor fast einem Jahr erklärt, dass Teile der Schülerschaft während der Bauphase in Ausweichquartieren unterrichtet würden.
Text und Foto: Archiv der Hildesheimer Zeitung vom 30.11.2024